Eröffnung des Berliner Bahnkreuzes am 27.05.2006
Wie schrieb doch die offiziellen Zeitung der S-Bahn Berlin:
... Wenn am 28 Mai 2006 in aller Frühe die ersten Lokführer ihre Führerstände bestiegen und auf zum Teil völlig neuen Schienenwegen durch die Hauptstadt und weiter ins Land Brandenburg gefahren sind, dann sind ca. 10 Milliarden Euro verbaut, neun Bahnhöfe neu gebaut oder wesentlich erweitert worden, 3,6 km Tunnel viergleisig in Betrieb genommen, etwa ein Drittel mehr Zughalte in Berlin vorgesehen und - was das Wesentlichste ist - die Fahrwege für Abertausende Bahnreisende kürzer. Das alles muss gefeiert werden...
Diese Aussage aus dem Bereich Stadt- und Regionalverkehr trifft keineswegs auf Fahrgäste des Fernverkehrs zu. Hierzu und zu manch anderem Aspekt gibt es sicherlich eine Menge zu sagen und das werde ich an dieser Stelle auch noch tun, aber jetzt will ich schnellstens die Bilder vom 27. Mai 2006 ins Netz stellen!
Am Tag vor dem eigentlichen Fahrplanwechsel, am Sonnabend, dem 27. Mai, luden vier Bahnhofsfeste ein, man konnte alte und neue Züge besichtigen und jede Menge Informationen zum neuen Bahnkonzept erhalten.
Ich aber wollte am 27. Mai 2006 in Berlin noch so einige Motive fotografieren, die einen Tag später Historie sein würden! Na klar, auf den sonstigen Eröffnungs-Rummel war ich natürlich auch gespannt!
Fangen wir also am Bahnhof Zoo an:
Um als Fernreisender das flächenerschließende städtische Verkehrsnetz zu erreichen, ist der Bahnhof Zoo einfach optimal.
Ab morgen tabu: Offene ICE-Türen im Bhf. Zoo
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Auch das Fernsehen ist da
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Ab morgen im HBF tief
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Sonderzug der DGEG aus Bochum Dahlhausen
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Dieses Foto ist kaum wiederholbar
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ICE an der S-Bahn Station Tiergarten
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Willkommen in ...
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... BOMBARDIER HBF
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Der Fliegende Hamburger als Gast im HBF oben
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Dieser Publikums-Schautag mit großer Fahrzeugschau, großer Fahrzeugausstellung in Gesundbrunnen, im Hauptbahnhof oben und unten und im Bahnhof Südkreuz, Pendelfahrten durch den neuen Tunnel, Brandenburgischer Reisemarkt am Potsdamer Platz, Sonderfahrten mit historischen S-Bahn-Zügen und der PanoramaS-Bahn, Dampflokfahrten von Gesundbrunnen nach Spandau und vom Südkreuz nach Ludwigsfelde bot eigentlich für jeden etwas und das Publikumsinteresse war entsprechend riesig.
Von 10 bis 24 Uhr fuhren Regionalzüge im 20-MinutenTakt für die Festbesucher kostenlos durch den neuen NordSüd Tunnel mit Halten in Gesundbrunnen, Hauptbahnhof tief, Potsdamerplatz und Südkreuz, interessanter Weise mit einem hannoverschen S-Bahnzug der Baureihe 424 (es waren die Garnituren Springe und Hannover).
Fangen wir also auf dem Stadtbahn-Bahnsteig der S-Bahn im neuen BOMBARDIER Hauptbahnhof an (wo denn sonst???)
Blick in die Unterwelt...
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... vom Stadtbahn Bahnsteig aus
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Wann springt hier der Erste über das niedrige Geländer?
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Trotz Pfeil: Die U-Bahn ist noch nicht ausgeschildert
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Die Nord-Süd Bahnsteige ...
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... mit ausgestellten Fahrzeugen
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Der Rheingold von 1928 ...
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... kam aus Köln Nippes
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... der VT 18 der DR aus den 60er Jahren
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Die modernen Fahrzeuge fanden viel weniger Interesse als die Oldtimer!
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Der Nord-Süd Tunnel hat eine Stromschiene ...
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Honnecker S-Bahn mit Daubertshäuser Lackierung
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Die Züge nach Rostock fahren auch nicht mehr lange durch den Bahnhof Friedrichstraße
Die dann folgende Bildergalerie stammt aus den Bahnhöfen Gesundbrunnen und Südkreuz (für die S-Bahn Haltestellenanzeige hieß der aber noch Papestraße!)
...der fährt hier morgen auch nicht mehr!
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Fahrzeugausstellung in Gesundbrunnen...
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Gäste aus dem Norden: Doppelstockwagen der LBE
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Ferkeltaxe und Historischer BHE Dieseltriebwagen
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Dampfzug Gesundbrunnen - Spandau
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S-Bahnzug aus Hannover als Pendler Südkreuz (Bild) und Gesundbrunnen
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Südkreuz: Ein Bahnsteig wird noch nicht ausgebaut
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Der ehem. Metropolitan im Bhf. Südkreuz
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Dampfzug Südkreuz - Schöneweide
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Insgesamt ein interessanter, aber anstrengender Tag, dieser Tag vor der Eröffnung des neuen Berliner Verkehrskreuzes.
Abschließend eine wichtige Bemerkung auf die Schnelle:
Man ist in o.g. Zeitung der Berliner S-Bahn stolz auf die neuen RE-Halte an der Nord-Süd Strecke und es wird herausgestellt, daß zukünftig an 5 Bahnhöfen (Spandau, Hauptbahnhof, Ostbahnhof, Gesundbrunnen und Südkreuz) ein Umstieg von S-Bahn und Regionalzügen auf den Fernverkehr möglich ist.
Mit Ausnahme des zum Fernverkehr etwas peripher gelegenen Bahnhofs Gesundbrunnen und des doch verdammt weit draußen liegenden Bahnhofs Spandau hat keiner dieser Umsteigemöglichkeiten einen gescheiten Anschluss für Fernreisende (mit Gepäck!) an das flächenerschließende(!) U-bahnnetz (oder Straßenbahnnetz, eine Busfahrt ist für Leute mit Gepäck eher eine abschreckende Perspektive). Es ist mit diesem 10 Milliarden Projekt immer ein zusätzliches Umsteigen erforderlich.
Aber es gibt noch weitere Gründe, die Effektivität (=das Kosten-/Nutzen Verhältnis für den Fahrgast/Kunden!) dieser Milliarden-Ausgaben an Steuermitteln zu hinterfragen. Nur kurz vorgegriffen: Unsere Vorväter der preußischen Staatsbahn waren vor 130 Jahren beim Bau der Stadtbahn um Dimensionen intelligenter als unsere heutigen Bauherren! Die Kapazität der vor 130 Jahren konzipierten Stadtbahn (die "Nachkriegs-Wiederaufbau-Sünde" Alexanderplatz muß dabei außer Betracht bleiben) ist die gleiche wie die des 4-gleisigen Tiergarten Nord-Süd Tunnels...
Aber das soll meinen weiteren (späteren) Ausführungen vorbehalten bleiben, aber die Gründe für diese Einschätzung sind keinesfalls Raketentechnologie, sondern das, was ein Student im ersten Semester "Eisenbahnbetriebslehre" lernt (und das schon bei den alten Preußen!!!).
Um mich nicht falsch zu verstehen: Das Konzept des Turmbahnhof in Innenstadtnähe war das einzig sinnvolle nach der Erblast der zahlreichen obsoleten Kopfbahnhöfe!
Die Frage ist nur das INTELLIGENTE WIE ...
Der Webmaster,
von dem auch die Bilder (und die kritischen Bemerkungen) stammen
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